April

Rückblick: Nigeria

April 2017

Helon Habila: Öl auf Wasser

»Der Roman wird (den Leser) packen, halten und hinabziehen. Der Stil fesselt, dieser Tonfall einer grossen Reportage. Doch der schöne Text bündelt schreckliche Dinge. (…) Ein Reichtum an Metaphern. Landschaftsskizzen, Szenen, Dialoge – alles wird Spiegelbild, Zerrbild, Allegorie.«
Uwe Stolzmann, NZZ

Inhalt

Oel auf Wasser

Port Harcourt, Nigeria, im Delta des Niger. Eine Frau verschwindet. Dies wäre keine Nachricht in den Medien wert, würde es sich nicht um eine Britin handeln, die Ehefrau eines hochrangigen Mitarbeiters einer ausländischen Ölgesellschaft, die im Delta und vor der Küste Öl bohrt.
Die Entführung ist offensichtlich das Werk einer Rebellengruppe, die gegen die Ölgesellschaften kämpft, die das Land ausbeuten und zerstören. Als eine Lösegeldforderung eingeht, wittert der junge Journalist Rufus die Chance für eine grosse Story. Er macht sich auf die Suche nach der Entführten. Eine Reise ins Delta des Nigers beginnt. Mit wachsendem Entsetzen nimmt Rufus die Zerstörung der Umwelt wahr, die Eskalation der Gewalt, die Profitinteressen, die die widerstreitenden Kräfte – Ölgesellschaften, Polizei und Armee, Politiker und lokale Würdenträger auf der einen Seite, die Rebellen mit ihren Sympathisanten auf der anderen – in ihren Auseinandersetzungen verfolgen, die Entmenschlichung auf beiden Seiten der Front. Opfer sind in jedem Fall die einfachen Menschen, Fischer zumeist, die im Delta des Flusses leben. Hoffnung vermittelt einzig ein Dorf auf der kleinen Insel Irikefe, das einen humanistischen, egalitären Gegenentwurf lebt. „Öl auf Wasser“ ist Bildungsroman und Umweltkrimi zugleich, Politthriller und anrührende Liebesgeschichte.

Der Autor

Helon Habila, 1967 in Nigeria, geboren, studierte Literatur und lehrte an der Universität, bevor er nach Lagos ging, um dort als Journalist zu arbeiten. Für sein erstes literarisches Werk erhielt er u. a. den internationalen Caine Prize for African Writing und 2003 den Commonwealth Writers’ Prize für die Beste Erstveröffentlichung, später 2008 den Virginia Library Foundation Fiction Award. Er gewann den Emily Belch Prize und wurde für die Anthologie „The Best American Nonrequired Reading“ ausgewählt und veröffentlicht. Habilas dritter Roman „Oil on Water“ (2010) ist der erste, der auf Deutsch erscheint. Habila lehrt kreatives Schreiben an der George Mason University und lebt in den USA und Nigeria. Von Juli 2013 bis Juli 2014 war Helon Habila als Stipendiat des DAAD im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms in Berlin.

der Übersetzer

Thomas Brückner, geboren 1957 in Görlitz, studierte Afrikanistik und Kultur- und Literaturwissenschaften. Neben Gastprofessuren in Schweden und Deutschland arbeitet er seit 1994 als Autor, Herausgeber und freier Übersetzer (u. a. von Ngugi Thiong’o) und als Kulturvermittler. Er lebt in Leipzig.

Angaben zum Buch

Titel: „Öl auf Wasser“
Autor: Helon Habila
Übersetzung: Thomas Brückner
240 Seiten
ISBN 978-3-88423-391-7
Erschienen 2012 im Verlag Wunderhorn.
Auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-88423-452-5

Hinweis: Die Buchclub-Mitglieder haben sich für dieses Buch entschieden.
Weitere Leseempfehlungen zum Land Nigeria sind:

– Teju Cole: „Jeder Tag gehört dem Dieb
– Chimamanda Adichie: „Americana“

2 Gedanken zu „Rückblick: Nigeria

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