Rückblick: Südkorea

März 2019

Han Kang: Die Vegetarierin

«Han Kangs Roman ist die meisterliche Erzählung einer stillen Auflehnung.»
(ORF)

INHALT

Ein seltsam hypnotisierendes Buch über eine Frau, die laut ihrem Ehemann an Durchschnittlichkeit kaum zu übertreffen ist – bis sie eines Tages beschliesst, kein Fleisch mehr zu essen.



Yong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht beflissen seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine zwar leidenschaftslose, aber pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yong-Hye beschliesst, sich fortan ausschliesslich vegetarisch zu ernähren, und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung.

Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv. Doch damit nicht genug: Bald nimmt Yong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmasse an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblössen und von einem Leben als Pflanze zu träumen – bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.



«Die Vegetarierin» ist eine kafkaeske Geschichte in drei Akten über Scham und Begierde, Macht und Obsession sowie unsere zum Scheitern verurteilten Versuche, den anderen zu verstehen, der ja doch, wie man selbst, Gefangener im eigenen Leib ist. Der Roman wurde 2016 mit dem Man Booker International Prize ausgezeichnet.

DIE AUTORIN

Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin; seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für «Die Vegetarierin» gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international grossen Erfolg. Zuletzt erschien von ihr bei Aufbau der Roman «Menschenwerk», der mit dem renommierten italienischen Malaparte-Preis ausgezeichnet wurde. Derzeit lehrt sie kreatives Schreiben am Kulturinstitut Seoul.

DIE ÜBERSETZERIN

Ki-Hyang Lee, geboren 1967 in Seoul, studierte Germanistik in Seoul, Würzburg und München. Sie lebt in München und arbeitet als Lektorin, Übersetzerin und Verlegerin.

ANGABEN ZUM BUCH

Titel: Die Vegetarierin
Autorin: Han Kang
Übersetzung: Ki-Hyang Lee
190 Seiten
Erschienen 2017 im Aufbau Verlag
Die Leseprobe finden Sie hier (einfach auf den Button unter dem Cover «Blick ins Buch» klicken).

Diese Bücher standen ebenfalls zur Auswahl:
– Lee Sung-U: Das verborgene Leben der Pflanzen
– Hyun Su Lee: Die letzte Gisaeng

Hinweis:
Die Buchclub-Mitglieder entschieden sich für das Buch «Das verborgene Leben der Pflanzen». Die Abstimmung erfolgte beim Buchclub-Treffen im November 2018. Leider ist dieses Buch seit Anfang dieser Woche vergriffen (Stand: 18.2.2019). Daher lesen wir nun das Buch «Die Vegetarierin», welches knapp auf dem zweiten Platz landete.

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